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Methode

Mehrsprachige Partner- und Gruppenarbeitsphasen

Methode zur Entwicklung von Translanguaging
Teil des Themas »Mehrsprachigkeit im Fachunterricht«

Mehrsprachigkeit im Fachunterricht: Schülerinnen und Schüler nutzen ihr gesamtes sprachliches Potenzial.

Methodenbeschreibung

Darum geht es

Für den Lernprozess ist es förderlich, wenn Lernende ihre gesamten sprachlichen Ressourcen nutzen können.

Eine gut erprobte Möglichkeit, die Familiensprachen der Schülerinnen und Schüler systematisch in den Unterricht einzubeziehen, ist es, ihnen in Partner- oder Gruppenarbeitsphasen freizustellen, welche Sprache(n) sie nutzen. Dies bedeutet: Die Schülerinnen und Schüler dürfen in Erarbeitungsphasen das gesamte ihnen zur Verfügung stehende Sprachrepertoire verwenden, um sich neue Inhalte zu erschließen oder Aufgaben zu lösen. Für dieses Vorgehen ist es notwendig, dass Schülerinnen und Schüler mit denselben Familiensprachen in einer Gruppe zusammenarbeiten können.

Während solcher Aushandlungsprozesse ist erwartbar, dass mehrsprachig aufwachsende Kinder und Jugendliche ihre Sprachen mischen. Das Mischen der Sprachen ist kein Anzeichen für ein sprachliches Defizit, sondern typisch für mehrsprachige Menschen, weil ihre Sprachen im Kopf vernetzt sind.

Es sollten explizite Verabredungen zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern darüber getroffen werden, in welcher Unterrichtsphase welche Sprachen eine Rolle spielen: Zum Beispiel muss vereinbart werden, dass Schülerinnen und Schüler die Ergebnisse einer mehrsprachigen Gruppenarbeit in einer anschließenden Plenumsphase auf Deutsch präsentieren.

Manchmal kann es sinnvoll sein, auch im Plenum die Familiensprachen zu Wort kommen zu lassen – beispielsweise, um zu verdeutlichen, dass die Bedeutung eines Ausdrucks zwischen den Sprachen nicht vollkommen identisch ist.

Für wen

Sek. I und II aller Schulformen

Dauer

Entspricht der Dauer der geplanten Partner- oder Gruppenarbeitsphase

Arbeitsform

Gruppenarbeit

Vorgehen

Für Schülerinnen und Schüler ist es in der Regel neu und ungewohnt, dass sie im Unterricht zur Nutzung ihrer Familiensprachen aufgefordert werden. Darum ist es wichtig, dass sie vor Verwendung dieser Methode für den Gebrauch von Mehrsprachigkeit im Unterricht sensibilisiert und an die Nutzung herangeführt werden.

Dazu eignet sich beispielsweise der Einsatz von Sprachenportraits vor Beginn der Unterrichtseinheit. Auf dieser Grundlage werden sprachhomogene Gruppen zusammengestellt.

Zudem werden mit den Schülerinnen und Schülern folgende Regeln besprochen:

  • In Gruppenarbeitsphasen dürfen und sollen alle Sprachen, die die Schülerinnen und Schüler mitbringen, zum Lernen genutzt werden. 
  • Gespräche in der Gruppe müssen nicht ausschließlich auf Deutsch stattfinden, Notizen etc. nicht ausschließlich in Deutsch verfasst werden. 
  • Die Schülerinnen und Schüler entscheiden selbst, welches sprachliche Repertoire sie für die Arbeit in der Gruppe nutzen.

Das Ergebnis der Gruppenarbeit wird im anschließenden Plenum auf Deutsch präsentiert. Beispiele aus anderen Sprachen können genannt werden. Im Laufe der Gruppenarbeitsphase muss sichergestellt werden, dass alle Mitglieder das Ergebnis auch auf Deutsch darstellen können.

Verwendet in

Forschungsprojekt zur Mehrsprachigkeit im Physikunterricht (»PhyDiv«) an der Universität Hamburg.

Weiterführende Informationen

Weitere Methoden des Themas »Mehrsprachigkeit im Fachunterricht«

Hybrider Lernraum

Das Thema »Mehrsprachigkeit im Fachunterricht« ist Teil des Hybriden Lernraums. Hier finden Sie für Ihre Arbeit in Schule oder an außerschulischen Lernorten Informationen und Praxistipps aus Wissenschaft und Praxis – als Texte, Methoden, Podcasts, Videos oder Workshops.

Zum Hybriden Lernraum

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