Das Metavorhaben: Aufgaben und Ziele
Das »Metavorhaben Migration, Integration und Teilhabe an Bildung« begleitet das Förderprogramm Integration durch Bildung und ist Teil des Rahmenprogramms empirische Bildungsforschung. In diesem Programm werden praxisorientierte Verbundprojekte durch sogenannte Metavorhaben unterstĂŒtzt. Diese fĂŒhren eigenstĂ€ndige Forschungsprojekte aus einer ĂŒbergeordneten Perspektive durch, um die Ergebnisse in einen ĂŒbergreifenden wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmen zu stellen.
SelbstverstÀndnis
Jeder Mensch hat eine StĂ€rke, kann etwas besonders gut und kann eine Begabung entwickeln. Nicht jeder Mensch besitzt das GlĂŒck, dass er in der Entwicklung einer Begabung frĂŒhzeitig gefördert und wertgeschĂ€tzt wird. Kinder und Jugendliche mit einer Zuwanderungsgeschichte stoĂen im deutschen Bildungssystem auf spezifische Herausforderungen. Diese mĂŒssen sie ĂŒberwinden, um ihre individuellen Begabungen zu entwickeln. Das gilt insbesondere dann, wenn sie aus sozioökonomisch benachteiligten Familien stammen. Unser Forschungsvorhaben geht deshalb davon aus, dass die Entwicklung von StĂ€rken und FĂ€higkeiten die UnterstĂŒtzung durch entsprechende Gestaltung des Bildungsumfelds benötigt.Â
Aufgaben
Das Metavorhaben unterstĂŒtzt dialogorientiert und partizipativ die im ESF-Plus-Programm Integration durch Bildung geförderten Verbundprojekte und bearbeitet ĂŒbergreifende Forschungsfragen. Da Integration durch Bildung weltweit diskutiert wird, werden Forschungssynthesen erarbeitet, die unterschiedliche nationale Kontexte einbeziehen. Mittels innovativer Formate werden Gelingensbedingungen gebĂŒndelt und aggregiert. Im Dialog zwischen Forschung und Praxis werden TransfermaĂnahmen unterstĂŒtzt. Erkenntnisse aus praxisorientierter Forschung und Transferprozessen bearbeitet das Metavorhaben in innovativen und dialogorientierten Formaten der Wissenschaftskommunikation gemeinsam mit Stakeholdern.Â
Ziele
Ziel ist die Identifizierung ressourcen- und potenzialorientierter Gelingensbedingungen, die zu einem Gesamtbild erfolgreicher AnsĂ€tze der Integration durch Bildung im Kontext von DiversitĂ€t und des Empowerments von MĂ€dchen und Frauen mit Migrationsgeschichte zusammengefĂŒhrt werden.Â
Zielgruppe
Neben Bildungspolitik, -verwaltung, -praxis sowie den Akteuren im Rahmenprogramm empirische Bildungsforschung adressiert und beteiligt das Metavorhaben die interessierte Fachöffentlichkeit sowie einschlĂ€gige Vertretungen der Zivilgesellschaft (zum Beispiel Migrantenorganisationen).Â
Integration durch Bildung
Mit dem neuen Programm des EuropĂ€ischen Sozialfonds (ESF) Plus »Integration durch Bildung« stĂ€rkt das Bundesministerium fĂŒr Bildung und Forschung (BMBF) die Bildungschancen von Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland, gerade auch mit Blick auf MĂ€dchen und Frauen. Grundlage hierfĂŒr ist eine transferorientierte Forschung mit und fĂŒr die Bildungspraxis, die dazu beitrĂ€gt, Zugangsbarrieren nachhaltig abzubauen und Empowerment zu ermöglichen. Neben dem Metavorhaben besteht das Programm aus 20 praxisorientierten Verbundprojekten.Â
Projektverlauf
Das Metavorhaben lÀuft von Oktober 2024 bis Dezember 2027.
Beteiligte im Metavorhaben und Kontakt
Beratung des Metavorhabens
Das Metavorhaben wird durch Dr. Cornelia Schu, GeschĂ€ftsfĂŒhrung des SachverstĂ€ndigenrats fĂŒr Integration und Migration beraten.
Otto-Friedrich-UniversitÀt Bamberg

Prof. Dr. Dr. h.c. Annette Scheunpflug

Dr. Emmer Demorel

Susanne Timm
UniversitÀt Hamburg

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ingrid Gogolin

Sophie Munte
Friedrich-Alexander-UniversitĂ€t Erlangen-NĂŒrnberg

Prof. Dr. Stephan Kröner

Dr. Lisa Birnbaum

Elvira Dukart

Heike Ziegler
Bildung & Begabung

Prof. Dr. Elke Völmicke

Carolin Siebert
Informationen zu den Verbundprojekten
Das Metavorhaben begleitet die 20 Verbundprojekte des Förderprogramms »Integration durch Bildung«. Die Projekte haben jeweils einen der beiden folgenden Schwerpunkte:
- Forschung und Transfer zu Bildungsangeboten und Empowerment fĂŒr MĂ€dchen und Frauen mit Migrationsgeschichte
- Forschung und Transfer zur StÀrkung des diversitÀtssensiblen Handlungswissens im Bildungssystem
Um den vollstÀndigen Titel inklusive Projektbeschreibung und beteiligter Einzelprojekte aus Forschung und Praxis zu sehen, klappen Sie einfach das jeweilige Modul aus.
BeeMEHR: Mehrsprachigkeit
Warum Mehrsprachigkeit einfach mehr ist
Projektbeschreibung
Das Projekt fokussiert zwei Ziele. Erstens die Sensibilisierung von Erzieherinnen und Erziehern, Lehr- und FĂŒhrungskrĂ€ften sowie Eltern und Kindern in verschiedenen Bildungseinrichtungen fĂŒr ein wissenschaftlich gestĂŒtztes VerstĂ€ndnis von Mehrsprachigkeit. Die Sensibilisierung erfolgt in Form von Begleitseminaren und Coachingangeboten. Diese Phase wird auĂerdem dazu genutzt, ein nachhaltiges digitales sowie analoges Bildungs- und Ăbungsmaterial bereitzustellen. Zweitens wird der wissenschaftliche Zusammenhang zwischen kognitiver Kontrolle, metalinguistischem Bewusstsein und Lesekompetenz systematisch untersucht. Diese Ergebnisse dienen dazu, das Potenzial der Mehrsprachigkeit fĂŒr den Erwerb der LiteralitĂ€t zu nutzen. Eine Ăbungsplattform zur StĂ€rkung des metalinguistischen Bewusstseins wird entwickelt und so eingesetzt, dass sich die Lesekompetenz bei allen Kindern, unabhĂ€ngig von sozialer, sprachlicher und kultureller Herkunft, verbessern kann. Das Gesamtprojekt stellt sich der Herausforderung des vorherrschenden Stigmas, dass Mehrsprachigkeit eine gesellschaftliche sowie kognitive Ausnahme darstellen wĂŒrde, und strebt an, die gesellschaftsspaltende Kluft zwischen den wissenschaftlichen Erkenntnissen und schulischen sowie gesellschaftlichen Vorurteilen gegenĂŒber Mehrsprachigkeit weitgehend zu schlieĂen.
Organisation
BuildingBridges: Mentoring & Empowerment
Mentoring and Empowering Girls and FLINTA of Colour to Participation, Achievement and Resilience
Projektbeschreibung
Der interdisziplinĂ€re Forschungs- und Entwicklungsverbund zwischen dem Arbeitsbereich Klinische Kinder- und Jugendpsychologie und -psychotherapie der Freien UniversitĂ€t Berlin (FUB), der Stiftung SPI in Berlin sowie dem Arbeitsbereich Information Systems and Sustainable Supply Chain Management der UniversitĂ€t Duisburg-Essen (UDE) widmet sich dem Empowerment und Mentoring von MĂ€dchen und FLINTA* (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinĂ€re, transgeschlechtliche und agender Personen) of Colour ab der 10. Klasse zur StĂ€rkung der Bildungsteilhabe im Bereich psychosozialer Berufe. In einem transdisziplinĂ€ren Vorgehen wird gemeinsam mit zentralen Akteuren der Praxis ein diversitĂ€tssensibles, intersektionales und niedrigschwelliges Mentoring- und Empowermentprogramm (MEP) konzipiert. Dieses Programm umfasst ein diskriminierungssensibles Coaching, welches Talente der MĂ€dchen* of Colour identifiziert und individuelle Potenziale aktiviert. Zudem werden Mentor*innen und Role Models of Colour eingebunden, die ihre eigenen Bildungsbiographien skizzieren. Auch Studierende of Colour tragen als Mentor*innen dazu bei, existierende Barrieren fĂŒr Bildungsteilhabe in akademischen Berufswegen aufzuzeigen und Lösungen zu erarbeiten. Flankiert wird das gesamte Projekt von einer Begleitforschung zu wahrgenommenen Belastungen, BedĂŒrfnissen und Barrieren fĂŒr Bildungsteilhabe von SchĂŒler*innen sowie der Akzeptanz und Machbarkeit des MEP sowie einer innovativen, gemeinsam mit den Praxispartnern und Jugendlichen gestalteten digitalen Plattform fĂŒr Storytelling, die es Projektpartnern sowie spĂ€ter auch Nutzer*innen erlaubt, Erfahrungsberichte audiovisuell zu gestalten und als digitalen Dialog von Erfahrungsberichten verfĂŒgbar zu machen.
Organisationen
- Freie UniversitÀt Berlin
- Teilprojekt: Coordination, Research and Stakeholder Participation
- Stiftung SPI Berlin
- Teilprojekt: Ment2Power
- UniversitÀt Duisburg-Essen
- Teilprojekt: Living Platform: Ein kontextsensitiver Baukasten fĂŒr Digitales Storytelling
DiME: DiversitÀt in der Medizin
DiversitÀt in der Medizin: Strategien zur Verbesserung der Chancengerechtigkeit bei der Studienbewerbung in der Medizin
Projektbeschreibung
Das ĂŒbergeordnete Ziel ist es, die kulturelle und sozioökonomische Vielfalt unter den Medizinstudierenden in Hamburg zu erhöhen. Ein Aktionsforschungsdesign mit einem stark partizipatorischen Ansatz wird verwendet, um Barrieren und Förderfaktoren im Prozess der Bewerbung fĂŒr ein Medizinstudium zu identifizieren und ein Interventionspaket zu implementieren. Im Mittelpunkt des Projekts steht die aktive Beteiligung verschiedener Akteur:innen ĂŒber den gesamten Forschungs- und Entwicklungsprozess hinweg, insbesondere die Zielgruppe (SchĂŒler:innen mit Migrationsgeschichte und niedrigem sozioökonomischem Status), sowie Lehrer:innen, die fĂŒr die Berufsorientierung zustĂ€ndig sind, pĂ€dagogisches Personal an Schulen, Migrant:innenorganisationen und Kulturvereine, Vertreter:innen der Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragten der Hamburger UniversitĂ€t, und Medizinstudierende mit Migrationsgeschichte. Die in diesem Prozess entstandenen Interventionen werden an drei weiterfĂŒhrenden Schulen in benachteiligten Stadtteilen in Hamburg pilotiert und sollen durch MaĂnahmen der DiversitĂ€tssensibilisierung von Akteur:innen zu einem besseren Bewerbungserfolg der SchĂŒler:innen der Abschlussklassen beitragen. In einem letzten Schritt werden die Gelingensbedingungen und die Skalierbarkeit der Interventionen ĂŒberprĂŒft.
Organisation
DiSiKit: DiversitÀtsreflexive Spielmaterialien
DiversitĂ€tsreflexive Spielmaterialien. AppgestĂŒtzte Praxisbegleitung in Kitas
Projektbeschreibung
Das Verbundvorhaben DiSiKit setzt an der Frage nach einer diversitĂ€tsreflexiven Professionalisierung mittels Spielmaterialien in Kitas an. Ziel des gemeinsamen Vorhabens ist die Förderung der Entwicklung reflexiver Kompetenzen pĂ€dagogischer FachkrĂ€fte fĂŒr den Umgang mit diversitĂ€tsreflexiven Spielmaterialien ĂŒber Tandem-Prozessbegleitung mit unterstĂŒtzender App. Dabei werden Erkenntnisse zum gelingenden pĂ€dagogischen Umgang mit DiversitĂ€t gewonnen, mit bisherigen Erkenntnissen zu DiversitĂ€tsreflexivitĂ€t aus der qualitativen Bildungsforschung verbunden und in die Praxis transferiert. Ergebnis wird ein appgestĂŒtztes Praxisbegleitungs- und Fortbildungskonzept sein, das fall- und materialbasiertes Lernen in den Mittelpunkt rĂŒckt und mit Digitalisierung gewinnbringend verknĂŒpft.
Organisationen
- UniversitÀt Hildesheim
- Teilprojekt: Research
- UniversitÀt Kassel
- Teilprojekt: Process
- Institut fĂŒr Informationsmanagement Bremen GmbH
- Teilprojekt: Develop
- Der PARITĂTISCHE Wohlfahrtsverband Hamburg e.V.
- Teilprojekt: Practice
EIBE: Erfolgreich zu Inklusion
Erfolgreich zu Inklusion durch Bildung und Empowerment
Projektbeschreibung
Aufgrund ihrer doppelten Marginalisierung brauchen vor allem MĂ€dchen mit Migrationsgeschichte SchutzrĂ€ume, in denen sie sich mit anderen Kindern ĂŒber ihre Erfahrungen austauschen und StĂ€rkung in ihren FĂ€higkeiten, Talenten und ihrer IdentitĂ€t erfahren. Im Projekt sollen entsprechende Empowerment-RĂ€ume unter folgender Fragestellung entwickelt, erprobt und evaluiert werden: Welche Gestaltungs- und QualitĂ€tsmerkmale mĂŒssen Empowerment-RĂ€ume fĂŒr MĂ€dchen mit Migrationsgeschichte an (Grund-)Schulen aufweisen, um durch positive SelbstbezĂŒge deren HandlungsfĂ€higkeit und Teilhabechancen zu erhöhen? DarĂŒber hinaus werden Gestaltungs- und QualitĂ€tsmerkmale von QualifizierungsmaĂnahmen fĂŒr PĂ€dagog*innen/LehrkrĂ€fte und der dazugehörigen Schulungs- und Begleitmaterialien untersucht, die eine diversitĂ€tssensible und diskriminierungskritische Begleitung der Empowerment-RĂ€ume gewĂ€hrleisten sollen. Um diese Fragestellungen zu beantworten, werden entsprechende QualifizierungsmaĂnahmen und Materialien entwickelt, erprobt und evaluiert. WĂ€hrend der gesamten Projektlaufzeit steht der partizipative Einbezug aller beteiligten Akteur*innen im Fokus, um möglichst vielfĂ€ltige (und intersektionale) Perspektiven zu berĂŒcksichtigen und miteinzubeziehen. Hierbei profitiert das Projekt von der beratenden Expertise seiner Praxispartner*innen wie dem Zentrum fĂŒr Migration und Bildung und Campus Asyl e.V. und dem »dialogUS« â Schulnetzwerk. Langfristig sollen so entsprechende QualitĂ€tsstandards zur Erhöhung der Bildungsbeteiligung und Teilhabechancen von MĂ€dchen und Frauen mit familiĂ€rer Migrationsgeschichte entwickelt werden. Das Projekt möchte so, beginnend mit der ersten, von allen Kindern gemeinsam besuchten Schule, MĂ€dchen mit (familiĂ€rer) Migrationsgeschichte auf ihrem Weg zu selbstbewussten Erwachsenen, die ihre Talente und StĂ€rken nutzen und die (Migrations-)Gesellschaft partizipativ mitgestalten, unterstĂŒtzen.
Organisation
EmParti: Mentoring fĂŒr migrantische LehrkrĂ€fte
Migrantisch â weiblich â stark! Empowerment und Partizipation durch Mentoring fĂŒr migrantische Lehramtsstudentinnen und Lehrerinnen
Projektbeschreibung
LehrkrĂ€ften mit Zuwanderungsgeschichte werden in der Bildungspolitik oft Vorbildwirkung und besondere biographische Ressourcen zugesprochen, die eine bessere Bildungsteilhabe von migrantisch gelesenen SchĂŒler*innen unterstĂŒtzen sollen. Zur sog. interkulturellen Ăffnung der Schule und zur Verbesserung von Bildungschancen von migrantisch gelesenen SchĂŒler*innen wurden seit 2007 in mehreren Initiativen der Bundesregierung explizit LehrkrĂ€fte mit Migrationshintergrund angeworben. Dennoch bleibt die Einschreibungsrate von migrantisch gelesenen Menschen in der Erziehungswissenschaft und in den LehramtsstudiengĂ€ngen niedrig. Das Projekt zielt erstens auf die Erforschung der Bildungsbarrieren, die migrantisch gelesene Lehramtsstudentinnen und Lehrerinnen in ihren BildungsverlĂ€ufen und -biographien erleben. Indem es sich an Frauen richtet, nimmt es vor allem die IntersektionalitĂ€t und MultidimensionalitĂ€t geschlechterstereotypisierender und ethnisierender Zuschreibungen in den Blick. Im zweiten Schritt will EmParti ein partizipatives Bildungs-, Mentoring- und Vernetzungsangebot fĂŒr migrantisch gelesene Lehramtsstudentinnen, Referendarinnen und Lehrerinnen in Niedersachsen entwickeln, das erlebte Zuschreibungen aufgreift, kritisch reflektiert und im Sinne des Empowerments RĂ€ume zur Professionalisierung biographischer Ressourcen wie »Mehrsprachigkeit«, »interkultureller Kompetenz« u. a. eröffnet.
Organisation
FEMPower: Berufliche Ausbildung
Gelingenswege der beruflichen Ausbildung fĂŒr MĂ€dchen und Frauen mit Fluchtgeschichte
Projektbeschreibung
Im Projekt werden Forschung, Praxisentwicklung und Migrant*innenselbstvertretung (MSO) von Anfang an als ineinander abgestimmter und verwobener Prozess organisiert, der nachhaltig zur bildungsgerechten Weiterentwicklung von Berufsausbildung beitrĂ€gt. Ăber 260.000 schutzsuchende MĂ€dchen und Frauen im Alter von 15-27 Jahren lebten laut AuslĂ€nderzentralregister Ende 2022 in Deutschland. Dennoch liegen bislang kaum Erkenntnisse zu ihren Ausbildungswegen, den intersektionalen Bildungsbarrieren sowie Gelingensbedingungen vor. Diese sollen als Forschungsgegenstand durch bildungs- und berufsbiographische Interviews erschlossen werden. Fallbiographien mit Gelingens- und GefĂ€hrdungsmomenten sind kasuistischer Ausgangspunkt fĂŒr die Entwicklung und nachhaltige Umsetzung von QualifizierungsmaĂnahmen fĂŒr FachkrĂ€fte an den Lernorten Schule und Betrieb. Im FEMPower Advisory und Advocacy Board wird zudem Lebensweltexpertise generiert, in Forschung eingebracht sowie EntscheidungsrĂ€ume durch politische Lobbyarbeit in Selbstvertretung institutionalisiert. FEMPower gestaltet sich als partizipativer Prozess an zwei Forschungsstandorten (Bayern & Niedersachsen) und hat durch die Beteiligung der Praxisverbundpartner*innen Bundesverband NeMO â Netzwerke von Migrant*innenorganisationen und SchlaU-Werkstatt fĂŒr MigrationspĂ€dagogik einen bundesweiten Aktionsraum. Die Praxisinnovationen FEMPower Board und FEMPower Training werden durch die Praxisverbundpartnerinnen sowie durch weitere Kooperationspartner*innen u. a. Kammern, KAUSA Stellen und kommunales Bildungsmanagement nachhaltig in der Praxis verankert.
Organisationen
- Hochschule fĂŒr angewandte Wissenschaften MĂŒnchen
- Teilprojekt: FEMPower Research. Ausbildungsbiographien von MĂ€dchen und Frauen mit Fluchtgeschichte aus Perspektiven der Sozialen Arbeit
- UniversitĂ€t OsnabrĂŒck
- Teilprojekt: FEMPower Research. Ausbildungsbiographien von MÀdchen und Frauen mit Fluchtgeschichte aus berufspÀdagogischer Perspektive
- SchlaU-Werkstatt fĂŒr MigrationspĂ€dagogik gGmbH
- Teilprojekt: FEMPower Training: Diskriminierungskritische QualifizierungsmaĂnahmen fĂŒr FachkrĂ€fte in der beruflichen Bildung
- Bundesverband Netzwerke von Migrant*innenorganisationen e.V. (NeMO)
- Teilprojekt: FEMPower Board. Empowerment durch Migrantenselbstvertretung fĂŒr Auszubildende mit Fluchterfahrung
ForDiSens: Fortbildungen DiversitÀtssensibilitÀt
Fortbildungen zur StÀrkung von DiversitÀtssensibilitÀt
Projektbeschreibung
Die Verteilung von Bildungschancen durch die Institution Schule ist erwiesenermaĂen durch Diskriminierung entlang der Differenzkategorien Race, Class und Gender geprĂ€gt. Vor diesem Hintergrund widmet sich das Verbundprojekt der Analyse und Weiterentwicklung von Fortbildungen fĂŒr Lehrer*innen im Bereich Antidiskriminierung. Es verfolgt das Ziel, DiversitĂ€tssensibilitĂ€t bei schulischen Akteur*innen zu erhöhen, um Teilhabebarrieren fĂŒr von Diskriminierung Betroffene abzubauen. Folgende Fragen sind fĂŒr das Projekt leitend:Â
- Wie entstehen in Lehrer*innenfortbildungen Impulse zur StĂ€rkung von DiversitĂ€tssensibilitĂ€t auf Ebene von Profession und Schule?Â
- Wie werden diese Impulse von den teilnehmenden Lehrpersonen in eigene Verantwortlichkeiten und ihre schulische Praxis ĂŒbersetzt?Â
- Welche Gelingensbedingungen und QualitĂ€tsstandards lassen sich fĂŒr die StĂ€rkung des diversitĂ€tssensiblen Handlungswissens ableiten?Â
Das Verbundprojekt besteht aus drei bundeslandbezogenen Tandems (Wissenschaft & Fortbildungsanbietende), die die Forschungsfragen jeweils unterschiedlich thematisch fokussiert bearbeiten:Â
- Bremen: Klassismus und Rassismus;
- Sachsen-Anhalt: Sexismus und Queerfeindlichkeit;Â
- ThĂŒringen: Umgang mit rechtspopulistischen Einstellungen.
In der intersektional informierten ZusammenfĂŒhrung der Ergebnisse sollen ĂŒbertragbare Fortbildungsmodule entwickelt, pilotiert und verstetigt werden. Forschungsmethodisch schlieĂt das Verbundprojekt an qualitative Entwicklungsstudien an. Fortbildungen werden ethnographisch beobachtet und audiographiert, um Erkenntnisse ĂŒber konkrete Sensibilisierungsprozesse zu generieren. Interviews mit Teilnehmenden und Anbietenden sowie Gruppendiskussionen mit Lehrpersonen können zudem Einsichten in die Ăbersetzung in eigene (Nicht-)Verantwortlichkeiten und damit in die Wirksamkeit der Fortbildungen bieten. Ausgewertet werden die Daten mit dem Verfahren der Adressierungsanalyse. Das Verbundprojekt versteht sich als responsive Anerkennungsforschung.
Organisationen
- UniversitÀt Bremen
- Teilprojekt: Empirische Analysen von Fortbildungen zum schulischen Umgang mit Klassismus
- Friedrich-Schiller-UniversitÀt Jena
- Teilprojekt: Empirische Analysen von Fortbildungen zum schulischen Umgang mit Rechtspopulismus
- Begegnungs- und Beratungszentrum lebensart e.V.
- Teilprojekt: Konzeptionelle Gestaltung von Fortbildungen zum schulischen Umgang mit Sexismus und Queerfeindlichkeit
- Arbeit und Leben ThĂŒringen e.V.
- Teilprojekt: Konzeptionelle Gestaltung von Fortbildungen zum schulischen Umgang mit Rechtspopulismus
- Landesinstitut fĂŒr Schule Bremen
- Teilprojekt: Konzeptionelle Gestaltung von Fortbildungen zum schulischen Umgang mit Klassismus
- Martin-Luther-UniversitÀt Halle-Wittenberg
- Teilprojekt: Empirische Analysen von Fortbildungen zum schulischen Umgang mit Sexismus und Queerfeindlichkeit
ImmEr: Immigrierte & geflĂŒchtete Jugendliche
Integration durch Bildung fĂŒr immigrierte und geflĂŒchtete Jugendliche in den Hilfen zur Erziehung
Projektbeschreibung
Ziel des Projektes ist es, die Wahrnehmung, Erfahrung und Bildungsstrategien immigrierter und geflĂŒchteter Jugendlicher in Hilfen zur Erziehung im Rahmen von informellen, formalen bzw. non-formalen Bildungssettings empirisch zu untersuchen sowie Steuerungs- und Handlungswissen fĂŒr lokale Bildungs- und Hilfesysteme zu generieren, um vorhandene Bildungs-, Qualifizierungs- und Hilfeangebote passgenauer, diversitĂ€tssensibler und chancengerechter zu gestalten. Mit qualitativen Methoden der Sozialforschung werden (1) Infrastrukturen vorhandener schulischer und auĂerschulischer bildungsbezogener Begleitungs- und UnterstĂŒtzungsangebote vollstĂ€ndig erhoben; (2) Erfahrungen zugewanderter und geflĂŒchteter Jugendlicher in der Inanspruchnahme der unter (1) genannten Angebote sowie eigenen Bildungs- und Teilhabepraktiken erforscht; und (3) Erfahrungen und Handlungspraktiken professioneller pĂ€dagogischer Akteur:innen untersucht. Das Projekt ist interdisziplinĂ€r, praxisbezogen, partizipationsorientiert und multiperspektivisch angelegt. Es bringt in gemeinsamen ZukunftswerkstĂ€tten die Akteur:innen aus Handlungspraxis und Wissenschaft zusammen, um bedarfsorientiert und passgenau diversitĂ€tssensible Bildungs- und UnterstĂŒtzungsangebote, Vernetzungsstrukturen sowie QualitĂ€tsstandards fĂŒr die multiprofessionelle Kooperation zu entwickeln und in lokale Bildungs- und UnterstĂŒtzungsstrukturen zu transferieren.
Organisation
InMarx: Inside Marxloh
Inside Marxloh: StĂ€rkung der Selbstwirksamkeit von MĂ€dchen und Frauen mit Migrationsgeschichte im Kontext eigener StadtteilfĂŒhrungen
Projektbeschreibung
Duisburg Marxloh ist ein zumeist negativ konnotierter Stadtteil, wobei etwaige Zuschreibungen das Leben gerade der dort lebenden Frauen und MĂ€dchen mit Migrationsgeschichte vielfĂ€ltig beeinflussen. Ebenjene weisen geringere Selbstwirksamkeitserwartungen (SWE) auf, die sich negativ auf ihre Bildungs-/ Berufsbiographie auswirken. Ziel ist es, die SWE sowie die Potenziale und Perspektiven von diesen Frauen und MĂ€dchen zu stĂ€rken. Dazu werden gemeinsam alternative, positive Raumkonstruktionen ĂŒber Marxloh und seine Bewohner*innen geschaffen. Dies erfolgt einerseits durch Entwicklung von StadtteilfĂŒhrungen nach Innen mit Frauen der AG »Empowerment fĂŒr Frauen« fĂŒr neu ankommende Frauen in Marxloh, um lokale Infrastrukturen kennenzulernen und so die Integration und Netzwerkbildung zu erleichtern. Andererseits werden StadtteilfĂŒhrungen nach AuĂen mit SchĂŒlerinnen entwickelt, die Externen Einblicke in ihr spezifisches Insiderwissen ĂŒber den Stadtteil geben. Im Rahmen der Begleitforschung wird im Mixed-Methods-Design prozessanalytisch die Entwicklung der SWE der Frauen und MĂ€dchen untersucht. Auf Basis dessen sollen Erfolgskriterien, Barrieren und ĂberwindungsansĂ€tze abgeleitet werden, die in eine deutschlandweite Dissemination mĂŒnden. Als Praxispartner der UniversitĂ€t MĂŒnster, die seit mehr als 40 Jahren in Duisburg Marxloh aktiv und vernetzt sind, ist die Duisburger Werkkiste mit dem praktischen Knowhow und einer engen Verbindung zu den weiterfĂŒhrenden Schulen in Marxloh/verschiedenen Frauengruppen fĂŒr die praktische DurchfĂŒhrung vor Ort mit zustĂ€ndig und ĂŒbernimmt die regelmĂ€Ăige, sozialpĂ€dagogische Vorbereitung und praktische DurchfĂŒhrung der Angebote zur StĂ€rkung der Potenziale und Perspektiven. Im engen Austausch mit der UniversitĂ€t werden wir die AnsĂ€tze und das Vorhaben dokumentieren, um die Erfolgskriterien, Barrieren und ĂberwindungsansĂ€tze ableitbar zu machen.
Organisationen
- WestfĂ€lische Wilhelms-UniversitĂ€t MĂŒnster
- Teilprojekt: Koordination und Begleitforschung
- Duisburger Werkkiste gGmbH
- Teilprojekt: StadtteilfĂŒhrungen
InterEmp: Intersektional stÀrken
»Intersektional stĂ€rken« â Partizipative Grundlagenforschung zur Dimensionalisierung praxisrelevanter Konzepte von Empowerment und Powersharing
Projektbeschreibung
Im Zentrum stehen die Erarbeitung umfassender Konzeptionalisierungen und anwendungsbezogener Strategien zu intersektionalem Empowerment und Powersharing von migrantisch positionierten Frauen und MĂ€dchen durch diversitĂ€tssensible Begleit- und BeratungsmaĂnahmen. Empowerment ist ein wichtiger Faktor fĂŒr die Erhöhung von Bildungschancen und zentrale Voraussetzung fĂŒr strukturelles Powersharing. Praktiker*innen kritisieren den Ansatz jedoch als »schwammig« und »ungenau«, obwohl er genutzt wird. Es fehlt an praxistauglichen Konzepten; oft ist unklar, ob Empowerment als Methode, Haltung, Theorie oder politische Handlungsstrategie zu verstehen ist. Empowerment und IntersektionalitĂ€t werden zudem zu wenig verbunden: Fokussiert wird oft nur eine DiversitĂ€tskategorie. Dies wird Gruppen mit multidimensionalen Zugangs- und Teilhabebarrieren wie migrantisch positionierten Frauen und MĂ€dchen nicht gerecht. Passgenaue Konzepte in Theorie und Praxis sind daher unabdingbar. Anerkannt ist zudem, dass Empowerment Powersharing benötigt, um wirksam zu sein â also die Sensibilisierung fĂŒr das Teilen von Macht aufgrund von Privilegien. Das Projekt wird im Wissenschafts-Praxis-Verbund mit »Mpower« und »DaMigra« intersektionales Empowerment und Powersharing konzeptualisieren, in der Praxis pilothaft erproben und Good Practices-Empfehlungen fĂŒr die politische Steuerung geben.
Organisationen
- Deutsches Zentrum fĂŒr Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM)Â
- Teilprojekt: Partizipative Situationsanalyse und Verbundkoordination
- Mpower e.V.
- Teilprojekt: Empowerment intersektional
- DaMigra
- Teilprojekt: Powersharing intersektional
KulReF: KulturResponsives FĂŒhrungshandeln an Schulen
KulturResponsives FĂŒhrungshandeln an Schulen durch Schulaufsicht unterstĂŒtzen
Projektbeschreibung
Zur Verbesserung der Bildungs- und Teilhabechancen von SchĂŒler*innen aus marginalisierten Herkunftsmilieus brauchen Schulen ein kulturresponsives FĂŒhrungshandeln. DafĂŒr bedarf es einer systematischen UnterstĂŒtzung durch die Schulaufsicht. Bislang erfolgt die Qualifizierung von Schulaufsichtsbeamt*innen (SAB) mit Blick auf deren Aufgabe in den meisten BundeslĂ€ndern nicht systematisch und SAB Ă€uĂern beratungsbezogene Fortbildungsbedarfe. Vor diesem Hintergrund fokussiert das Projekt KulReF das Handeln der Schulaufsicht hinsichtlich der Frage, wie Schulen mit einem hohen Anteil an SchĂŒler*innen aus marginalisierten Herkunftsmilieus bei der Etablierung von kulturresponsivem FĂŒhrungshandeln durch SAB unterstĂŒtzt werden können. Ziel ist es, mit einem international vergleichenden Ansatz zunĂ€chst Gelingensbedingungen dieser UnterstĂŒtzung zu analysieren. In zwei BundeslĂ€ndern werden anschlieĂend Fortbildungsbedarfe der SAB erhoben. Darauf aufbauend ein Fortbildungsmodul fĂŒr die Qualifizierung der SAB sowie ein damit verknĂŒpftes Self-Assessment-Tool entwickelt und in den beiden LĂ€ndern erprobt. Beide Instrumente können anschlieĂend von anderen BundeslĂ€ndern fĂŒr die Qualifizierung ihrer SAB adaptiert werden. FĂŒr eine kontinuierliche Praxisperspektive ist die DKJS, die eine langjĂ€hrige Zusammenarbeit mit der Bildungsverwaltung zur Qualifizierung von SAB in mehreren BundeslĂ€ndern mitbringt, als Verbundpartnerin ĂŒber die gesamte Projektlaufzeit eingebunden. Die geplanten Forschungsarbeiten werden von der TU Dortmund durchgefĂŒhrt.
Organisationen
- Technische UniversitÀt Dortmund
- Teilprojekt: Analyse der Rahmenbedingungen und wissenschaftliche Begleitung des Fortbildungsmoduls
- Deutsche Kinder- und Jugendstiftung GmbH
- Teilprojekt: Entwicklung und Erprobung des Fortbildungsmoduls
MELT: Migrantische Eltern-Teilhabe
Migrantische Eltern-Teilhabe in der Schule
Projektbeschreibung
Elterliche Teilhabe an Bildungsprozessen ist fĂŒr den Schulerfolg und die soziale Einbindung von Kindern aus Familien mit Migrationsgeschichte bedeutsam und kann Bildungsungerechtigkeiten entgegenwirken. Allerdings gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen migrierten Eltern und Schulen oft herausfordernd. Der Forschungsverbund MELT adressiert die Frage, wie Schulen die Teilhabe von Eltern mit Migrationsgeschichte an Bildungsprozessen stĂ€rken können. Er zielt darauf ab, (1) die Wissensbasis zur schulischen Teilhabe von Eltern zu verbreitern und zu vertiefen und (2) innovative und effektive TransfermaĂnahmen zur Intensivierung der Elternkooperation und -teilhabe in der Schule zu identifizieren und zu erproben. Das Projekt wird in einem Verbund aus Wissenschaft (Berliner Institut fĂŒr Empirische Integrations- und Migrationsforschung, BIM) und Praxis (Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen fĂŒr Bildung & Teilhabe, bbt) durchgefĂŒhrt. Es untersucht multimethodologisch anhand von Dokumentenanalysen, Interviews und einer Fragebogenstudie die Perspektive der Eltern mit ihren diversen Ausgangsbedingungen, die Perspektive der Schulen, die Passung dieser Perspektiven sowie die Rahmenbedingungen einer gelungenen Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule. Basierend auf diesen Befunden werden Modelltransferprojekte, die die Mitgliedsorganisationen des bbt konzipieren und durchfĂŒhren, ausgewĂ€hlt und vom BIM evaluiert. So wird praxistaugliches Handlungswissen generiert, das zu einer diversitĂ€tssensibleren Ausrichtung des Bildungssystems beitrĂ€gt. Die Befunde werden adressatengerecht fĂŒr Familien, Schulen und Bildungsadministration sowie die wissenschaftliche Community aufbereitet und im Rahmen unterschiedlicher Formate transferiert und diskutiert. Der Fokus des Teilprojekts MELT-Transfer (bbt) liegt auf der Generierung von Handlungswissen, der Entwicklung von QualitĂ€tsstandards, der Erprobung von Transferprojekten und dem Transfer der Befunde in die Praxis.
Organisationen
MIRASTO: Migrantenselbstorganisationen & sozialpÀdagogische Weiterbildung
Migrantenselbstorganisationen und sozialpĂ€dagogische Weiterbildung â eine responsive Studie
Projektbeschreibung
Ziel der responsiven Studie ist, gemeinsam mit Migrantenselbstorganisationen Module und Materialien fĂŒr diversitĂ€tssensible Weiterbildungen in (sozial)pĂ€dagogischen Handlungsfeldern zu entwickeln, die auch fĂŒr die Etablierung eines WissenschaftsPraxis-Netzwerks genutzt werden können. Dazu werden zwischen Goethe-UniversitĂ€t Frankfurt am Main und der Carl von Ossietzky UniversitĂ€t Oldenburg in Zusammenarbeit mit Migrantenselbstorganisationen und Absolvent:innen unterschiedlicher JahrgĂ€nge Kooperationsbeziehungen etabliert. Die institutionellen Weiterbildungsangebote treffen auf FachkrĂ€ftemangel und zugleich auf Zugewanderte aus Drittstaaten, deren pĂ€dagogische Ausbildung und bisherige TĂ€tigkeit in Deutschland systemisch, rechtlich, gesellschaftlich-normativ, professionell, fachsprachlich nicht oder nur teilweise anerkannt wird. Weiterbildungsprogramme, wie sie in den letzten Jahren durch MSO entwickelt wurden, sind hier von qualifikatorischer und biographischer Bedeutung. Im Verbund MIRASTO werden EntwĂŒrfe von Weiterbildung mit Blick auf die Bedeutung fĂŒr die berufliche und soziale Integration untersucht. Das partizipative Vorhaben zielt auf (1) die Herausarbeitung der Bedeutsamkeit institutioneller Weiterbildung fĂŒr pĂ€dagogische Berufe unter Anwendung qualitativer Methoden (Dokumenten-/Homepageanalysen, Interviews, Gruppendiskussionen) im lĂ€ngsschnittlichen Design; (2) die Untersuchung des Zusammenspiels von institutioneller Weiterbildung und beruflicher Integration anhand von biographischen VerlĂ€ufen von Weiterbildungsteilnehmenden aus drei JahrgĂ€ngen (quasi-lĂ€ngsschnittliches Design); (3) die Entwicklung von Modulen und Materialien fĂŒr diversitĂ€tssensible Professionalisierung in Institutionen der Bildungspraxis unter aktiver Beteiligung von zwei Migrantenselbstorganisationen. Die Ergebnisse sollen immer wieder zwischen Migrantenselbstorganisationen und Teilprojekten zirkulieren, so dass ein multiperspektivisches Wissenschafts-Praxis-Netzwerk entsteht.
Organisationen
- Johann Wolfgang Goethe-UniversitÀt Frankfurt/M.
- Teilprojekt: BildungsentwĂŒrfe der MSO und Absolvent:innen und ihre berufliche Integration
- Carl von Ossietzky UniversitÀt Oldenburg
- Teilprojekt: Transfer
PoLiS: Postmigrantische Literatur
Mit Postmigrantischer Literatur(-didaktik) zur SelbstermÀchtigung
Projektbeschreibung
Ausgehend von der Erfahrung migrationsbezogener Zugangs- und Teilhabebarrieren im Literaturunterricht zielt das interdisziplinĂ€re Projekt auf die partizipative Entwicklung eines Online-Fortbildungsprogramms, das zur postmigrantischen, zuschreibungsreflexiven und diskriminierungskritischen Entwicklung der Schule der Migrationsgesellschaft beitrĂ€gt, indem es den Literaturunterricht als diversitĂ€tssensiblen, polyphonen Raum des Empowerments stĂ€rkt. Leitende Annahme ist, dass der Literaturunterricht der Migrationsgesellschaft anderer Perspektiven als der bisher etablierten Differenz- und/oder Defizitorientierung bedarf, die sich im Paradigma des Postmigrantischen am ehesten wiederfinden. Somit zielt das Projekt darauf, die theoretisch-konzeptionell erschlossene postmigrantische Literaturdidaktik evidenzbasiert zu fundieren und die Ergebnisse (angehenden) LehrkrĂ€ften systematisch zugĂ€nglich zu machen. HierfĂŒr werden in zwei Teilprojekten lehr- sowie lernseitige Aneignungswege postmigrantischer Literatur zur Rekonstruktion fachlichen und diskursiven Wissens ermittelt und auf dieser Basis zusammen mit beteiligten Akteur:innen aus Literaturbetrieb und Bildungspraxis passgenaue Fortbildungsmodule konzipiert, entwickelt und umgesetzt. Besondere Relevanz kommt hierbei lernseitigen Rassismuserfahrungen zu, die in Form von Anekdoten als Professionalisierungsinstrumente in das Fortbildungsprogramm einflieĂen, das pilothaft erprobt, evaluiert und disseminiert wird. Das Projekt fokussiert die lehrseitige Perspektive.
Organisationen
- UniversitÀt Paderborn
- Teilprojekt: LEHRseitige Perspektiven
- PĂ€dagogische HS SchwĂ€bisch GmĂŒnd
- Teilprojekt: LERNseitige Perspektiven
PowerMii: Berufliche Schulen im lÀndlichen Raum
Empowerment-Forschungsgruppen fĂŒr MĂ€dchen mit Migrationshintergrund in beruflichen Schulen im lĂ€ndlichen Raum
Projektbeschreibung
In Deutschland zĂ€hlen Inklusion, Bildungsgerechtigkeit sowie Teilhabe am Arbeitsmarkt fĂŒr Jugendliche mit Migrationshintergrund zu den zentralen Herausforderungen. Nachholbedarf findet sich besonders in lĂ€ndlichen Regionen. Exklusion aufgrund intersektionalen Benachteiligungen und Diskriminierung erfolgt vor allem an Ăbergangspassagen im Bildungssystem. Bildungsbenachteiligte MĂ€dchen mit Migrationshintergrund (MmM) besuchen Berufsvorbereitungsklassen im Ăbergangssystem, um dort ihre Schulpflicht zu erfĂŒllen, da sie keine Berufsausbildung absolvieren. PowerMii wird fĂŒr berufliche Schulen im lĂ€ndlichen Raum die Potenziale einer empowernden (Bildungs-)Biografiearbeit von bildungsbenachteiligten MmM erschlieĂen. In Reallaboren werden Forschungs-Praxis-Tandems zusammenarbeiten (Wissenschaft, Schulsozialarbeit, Berufsschule), um in einem transdisziplinĂ€ren und partizipativen Aktionsforschungsansatz Unterrichtseinheiten fĂŒr das Bildungsangebot »Empowerment-Forschungsgruppe« (EF) zu entwickeln. Herausforderungen und Gelingensbedingungen werden im Vergleich eines west- und ostdeutschen Bundeslandes analysiert. In den EF erwerben MmM eine reflexive, forschende Haltung zur eigenen Bildungsbiografie und qualifizieren sich zu Role Models, die in Workshopformaten multiplikatorisch in anderen Bildungsinstitutionen wirken. Zur Verstetigung und zum Transfer des Empowerment-Programms werden die Ergebnisse in einem Arbeitsbuch fĂŒr Bildungsakteure aufbereitet.
Organisationen
- Fachhochschule Potsdam
- Teilprojekt: Forschende Entwicklung und Evaluation in Brandenburg
- UniversitÀt Siegen
- Teilprojekt: Forschende Entwicklung und Evaluation in NRW
- Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung des Kreises Siegen-Wittgenstein
- Teilprojekt: Reallabore in NRW
- IB Berlin-Brandenburg gGmbH
- Teilprojekt: Reallabore in Brandenburg
RAISE: Rassismuskritische Schulentwicklung
Rassismuskritische Schulentwicklung fĂŒr eine gerechte(re) Bildung in der Migrationsgesellschaft
Projektbeschreibung
Empirische Analysen zeigen, dass auch Schulen in rassistische Strukturen und die (Re-)Produktion rassismusrelevanter Differenzierungen verwickelt sind, wodurch Inklusionserfolge und Bildungschancen eingeschrĂ€nkt werden. Deshalb soll RAISE dazu beitragen, Wissen ĂŒber die Bedingungen, Möglichkeiten und Grenzen der rassismuskritischen Personal- und Organisationsentwicklung in Schulen zu gewinnen, um so die Teilhabe aller SchĂŒler*innen in der Migrationsgesellschaft zu verbessern. Unter der Verantwortung der Verbundleitung an der UniversitĂ€t Siegen wird in einer Wissenschaft-Praxis-Partnerschaft ein Modell der professionellen rassismuskritischen Kompetenz spezifiziert, auf dessen Grundlage eine praxisnahe App fĂŒr LehrkrĂ€fte gestaltet wird. Diese App ermöglicht die Diagnose der eigenen KompetenzausprĂ€gung und bietet ein automatisiertes persönliches Feedback mit individuell angepassten Informationsbausteinen und Reflexionsimpulsen zur selbstgesteuerten Kompetenzentwicklung. AuĂerdem beinhaltet sie diversitĂ€tssensibles didaktisches Handlungswissen und RĂ€ume fĂŒr vernetztes Empowerment bzw. Powersharing. Zur Grundlegung der App-Funktionen analysiert der Verbundpartner KiTma e.V. aus der Antidiskriminierungsarbeit Anforderungen an eine rassismuskritische Professionalisierung und erstellt Materialien. Nach der Erprobung an Kooperationsschulen wird die App als kostenloses Kompetenzentwicklungstool veröffentlicht. Um zusĂ€tzlich Möglichkeiten der Verankerung forschungsgestĂŒtzter rassismuskritischer Ziele fĂŒr die Schulentwicklung in schulsystemischen Vorgaben und Institutionen zu erarbeiten, analysiert der Verbundpartner Bergische UniversitĂ€t Wuppertal lĂ€nderspezifische Schulvorgaben und -angebote, u. a. der Schulentwicklungsberatung. Durch diese Ziele mit ihrer regulativen Funktion erhalten sowohl die Schulentwicklungsberatung im Land als auch die Schulen selbst Impulse fĂŒr die Implementierung bedeutsamer Aspekte der Rassismuskritik.
Organisationen
- UniversitÀt Siegen
- Teilprojekt: Rassismuskritische LehrkrĂ€ftekompetenz â App-gestĂŒtzte Diagnose und Förderung
- Bergische UniversitÀt Wuppertal
- Teilprojekt: Erarbeitung von Steuerungsimpulsen als EntwicklungsanlÀsse im Feld der Rassismuskritik
- KiTma e.V.
- Teilprojekt: Content fĂŒr eine rassismuskritische Sensibilisierung
RediStar: GrĂŒndungsförderung
Regelstrukturen der GrĂŒndungsförderung diversitĂ€tssensibel stĂ€rken
Projektbeschreibung
Das Projekt RediStar zielt auf die Verbesserung der ZugĂ€nglichkeit von Qualifizierungs- und SchulungsmaĂnahmen fĂŒr Frauen mit Migrationserfahrung (FmM) im Bereich der Bildungsangebote der öffentlichen GrĂŒndungsförderung (BöG) ab. Es setzt am Ăbergang von FmM in die SelbststĂ€ndigkeit an und betrachtet den nonformalen Bildungssektor der GrĂŒndungsförderung. Die betrachtete Bildungsetappe, welche in der VorgrĂŒndungsphase verortet ist, folgt meist nach der beruflichen Ausbildung, Arbeitslosigkeit oder nach dem konkreten Migrationsprozess und wird klassischerweise von öffentliche Regelstrukturen (öRS) wie z.B. Industrie und Handelskammern (IHK), Wirtschaftsförderungsgesellschaftlichen oder Hochschulen angeboten. FmM stoĂen in dieser Etappe auf vielfĂ€ltige Barrieren und sind in zweifacher Weise von Benachteiligung gefĂ€hrdet: einerseits aufgrund des Geschlechts und andererseits auf Grund ihrer Markierung als Person mit Migrationsgeschichte. In einem Forschungs-Praxis-Tandem plant die Hochschule Niederrhein gemeinsam mit der Migrant:innenorganisation Migrafrica e.V. sowie weiteren Migrant:innenorganisationen (MO) und öRS eine intersektionale Analyse der Barrieren fĂŒr grĂŒndungsinteressierte FmM durchzufĂŒhren. Diese Erkenntnisse werden in diversitĂ€ts- und gendersensibles Handlungswissen ĂŒbersetzt und mĂŒnden in von den Akteursgruppen gemeinsam entwickelte Schulungsformate und einer nachhaltigeren Kooperation zwischen allen Akteursgruppen. Die HSNR entwickelt wissenschaftliche Grundlagen zur intersektionalen Analyse von Barrieren fĂŒr grĂŒndungsinteressierte FmM und erstellt einen konzeptionellen Rahmen fĂŒr diversitĂ€ts- und gendersensibles Handlungswissen. Migrafrica verantwortet die Umsetzung und entwickelt Schulungs- und Workshopkonzepte. Beide Partnerinnen vereinbaren enge Zusammenarbeit und interdisziplinĂ€ren Austausch zur VerknĂŒpfung von Wissenschaft und Praxis.
Organisationen
- Hochschule Niederrhein University of Applied Sciences
- Teilprojekt: Kontexte analysieren, Barrieren identifizieren, Ressourcen aktivieren
- Migrafrica gGmbH
- Teilprojekt: SelbststĂ€ndig stark â GrĂŒndungswege fĂŒr Migrantinnen durch Zusammenarbeit fördern
STARK-MIT-DIBI: Digitale Bildung
StÀrkung von MÀdchen mit Migrationshintergrund durch digitale Bildung
Projektbeschreibung
Digitale Bildung gewinnt in der technologisch fortschreitenden Welt zunehmend an Bedeutung fĂŒr die individuelle Bildungsbiografie und gesellschaftliche Teilhabe (KMK, 2016; OECD, 2019). Jedoch zeigen u.a. die International Computer and Information Literacy Studies-ICILS, dass der Zugang zu digitalen Ressourcen und die Beherrschung entsprechender Skills nicht fĂŒr alle Kinder und Jugendlichen gleichermaĂen gewĂ€hrleistet sind, sondern von sozialen und affektiv-motivationalen Merkmalen beeinflusst ist (Eickelmann et al., 2019b). Besonders MĂ€dchen mit Migrationshintergrund sind benachteiligt. Das Projekt erprobt pilothaft, wie durch digitale Bildungsangebote die Bildungschancen fĂŒr ebendiese Zielgruppe verbessert werden können. Dabei werden ZugĂ€nge zu digitalen Lernangeboten geschaffen sowie gefördert und die Selbstwirksamkeit im Bereich digitaler Kompetenzen gestĂ€rkt, was letztlich die Chancen fĂŒr den zukĂŒnftigen Bildungsweg erhöhen soll. Praxispartner ist der auĂerschulische BildungstrĂ€ger »Starkmacher e.V.«, der ein digitales Lernzentrum betreut. Kernprinzipien dieses digitalen
Lernzentrums sind: selbstgesteuertes Lernen mit adaptiver Lernsoftware, Lernen am Modell und Empowerment. In vier Arbeitspaketen werden von den drei Verbundpartnern (UniversitĂ€t Mannheim, ZEW â Leibniz-Zentrum fĂŒr europĂ€ische Wirtschaftsforschung und Starkmacher e.V.) Gelingensbedingungen erprobt sowie die Wirksamkeit der MaĂnahmen im digitalen Lernzentrum und deren Mechanismen analysiert. Der Starkmacher e.V. fungiert als wichtiges Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis. Hauptaufgabe des ZEW liegt in der Analyse empirischer ZusammenhĂ€nge und Wirkmechanismen, wĂ€hrend die UniversitĂ€t Mannheim neben forschungsorientierten Aufgaben durch kontinuierliche (digitale) Austauschformate nachhaltige Kooperations- und Vernetzungsstrukturen etabliert und einen nachhaltigen Transfer der Erkenntnisse anstrebt. Der partizipationsorientierte Grundansatz gewĂ€hrleistet Praxisrelevanz und Nachhaltigkeit.
Organisationen
- UniversitÀt Mannheim
- Teilprojekt: Transfer
- ZEW â Leibniz-Zentrum fĂŒr EuropĂ€ische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim
- Teilprojekt: Analyse
- Starkmacher e.V.
- Teilprojekt: Praxis
WeBildEmpow: MĂ€dchen mit Flucht- & Migrationserfahrung
Wege junger Romnja und MĂ€dchen mit Flucht- und Migrationserfahrung in Bildung und Empowerment
Projektbeschreibung
Im Verbundvorhaben richten zugewanderte bzw. geflĂŒchtete MĂ€dchen*, junge Romnja*, SozialpĂ€dagoginnen* und Wissenschaftlerinnen* gemeinsam ihren Blick im Rahmen einer partizipativen Forschung auf bestehende auĂerschulische und schulische Bildungsangebote und pĂ€dagogische Handlungsweisen. Ziel ist es, herauszuarbeiten, welche Bildungsangebote, Lerninhalte und Empowermentstrategien der Sozialen Arbeit und welche Rahmenbedingungen dazu beitragen, dass zugewanderte MĂ€dchen* und junge Romnja* dauerhaft auch an schulischer Bildung teilhaben und ihre Bildungswege selbstbestimmt gestalten können. Dazu evaluieren die drei Teilprojekte »Bildung und Selbstbestimmung junger Romnja« (Kinderschutzbund Halle e. V.), »Peer-to-Peer Learning« (AWO SPI) und »Entwicklung und Koordination« (MLU) bestehende Bildungsangebote, entwickeln sie weiter und ĂŒberfĂŒhren die Erkenntnisse in didaktische Materialien sowie QualifizierungsmaĂnahmen fĂŒr pĂ€dagogisches Personal in Schule und Sozialer Arbeit. Damit das in Strukturen gelingen kann, die von verschiedenen Ein- und Ausschlussmechanismen geprĂ€gt sind, ist eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit den jeweils eigenen Perspektiven ein notwendiger Bestandteil des Verbunds. Die teilnehmenden MĂ€dchen* werden zudem in ziganismus-, rassimus-, klassismus- und sexismuskritischen Trainings sowie kreativen Workshops empowert.
Organisationen
- Martin-Luther-UniversitÀt Halle-Wittenberg
- Teilprojekt: Entwicklung und Koordination
- AWO SPI GmbH
- Teilprojekt: Peer-to-Peer Learning
- Der Kinderschutzbund Bezirksverband Halle (Saale) e.V.
- Teilprojekt: Bildung und Selbstbestimmung junger Romnja
Förderer
Das Projekt »Metavorhaben Migration, Integration und Teilhabe an Bildung« wird im Rahmen des Programms »Integration durch Bildung« durch das Bundesministerium fĂŒr Bildung und Forschung und die EuropĂ€ische Union ĂŒber den EuropĂ€ischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.
