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BEGYS, hbf/is, Schwerpunkte

BEGYS, hbf/is, Schwerpunkte

Vielfältige Förderansätze, die die Beschleunigung der Lernzeit (BEGYS) oder die Ergänzung von Lernangeboten in den Blick nehmen, zeichnen die gymnasiale Landschaft in Rheinland-Pfalz aus.

Das BEGYS-Modell, die vier Schulen für Hochbegabtenförderung/Internationale Schulen an den Standorten Kaiserslautern, Mainz, Trier und Koblenz sowie Schulen mit besonderen Angeboten werden hier vorgestellt.

BEGYS - Begabtenförderung am Gymnasium mit Verkürzung der Schulzeit

Seit dem Schuljahr 1997/1998 können alle Gymnasien in Rheinland-Pfalz mit der Einrichtung von sogenannten »Projektklassen« nach dem BEGYS-Modell beginnen, sofern dies gewünscht wird und bestimmte Bedingungen erfüllt sind.

BEGYS bedeutet Begabtenförderung am Gymnasium mit Verkürzung der Schulzeit. Das Modell wendet sich an motivierte, leistungsfähige und leistungsbereite Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums, die ab Klassenstufe 7 mit Zustimmung der Eltern und auf Vorschlag durch die Klassenkonferenzen die Mittelstufe des Gymnasiums (Klasse 7-10) um ein Jahr schneller durchlaufen können. Dabei wird im Klassenverband die 9. Jahrgangsstufe übersprungen. Für Schülerinnen und Schüler, die in den »Projektklassen« nicht erfolgreich sind, ist ein Wechsel in die Regelklasse möglich.

Dieses Modell der Schulzeitverkürzung ist nicht mit dem G8GTS-Modell zu verwechseln. Im Unterschied dazu werden im BEGYS-Modell die Inhalte der Lehrpläne nicht geändert, sie werden aber dem verkürzten Durchlauf angepasst. Diese Kürzung der Unterrichtszeit rechtfertigt sich durch kürzere Übungs- und Wiederholungsphasen. Am Ende der 10. Klasse wird die »Projektklasse« aufgelöst. Alle Schülerinnen und Schüler absolvieren gemeinsam wieder die Oberstufe. Damit bleiben die Anforderungen zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife für alle Schülerinnen und Schüler identisch.

Stoffverteilungspläne und Stundentafeln müssen der jeweiligen schulischen Situation angepasst werden. Die Orientierungsstufe soll als pädagogische Einheit erhalten bleiben und von äußeren Differenzierungen freigehalten werden.

Von 1985 bis 1996 wurde dieses Projekt in einem Schulversuch erprobt. Der Schulversuch wurde unter dem Titel »Entwicklung und Erprobung von Modellen der Begabtenförderung am Gymnasium mit Verkürzung der Schulzeit« unter der Leitung von Prof. Dr. Arnim Kaiser aus Trier wissenschaftlich begleitet und ausführlich dokumentiert.

Folgende Erfahrungen konnten gesammelt werden:

  • Die Einrichtung von »Projektklassen« hat keine nennenswerten Probleme mit sich gebracht.
  • An den BEGYS-Schulen entwickeln sich Regelklassen nicht zu Restklassen und Projektklassen nicht zu elitären Zirkeln.
  • Eine soziale Isolierung der »Projektklassenschülerinnen und -schüler« ist nicht zu erkennen.
  • »Projektklassenschülerinnen und -schüler« zeichnen sich beim Übergang in die Oberstufe eher durch besonderes Verantwortungsgefühl aus und übernehmen in auffallend hoher Zahl soziale Aufgaben in den Lerngruppen.

Akzeleration gilt als ein wissenschaftlich erforschtes Begabtenförderungsprinzip. In den »Projektklassen« ist im Wesentlichen kein größerer Leistungsdruck festzustellen, aber weniger Prüfungsangst und mehr Freude an Unterricht und Hausaufgaben sowie Zufriedenheit mit den gegebenen Noten. »Projektklassenschülerinnen und -schüler« fühlen sich in der Regel nicht überfordert, sondern verlangen eher von sich aus nach weiteren unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Angeboten. Schulunlust kommt in »Projektklassen« weniger vor als in Regelklassen.

Für ein erfolgreiches Durchlaufen der »Projektklassen« ist allerdings auch ein leistungsförderndes Lernumfeld notwendig, was gerade auch das Elternhaus betrifft.

Das Projekt wurde seinerzeit aus Bundes- und Landesmitteln gefördert. Der Abschlussbericht aus den Jahren 1997 und 1998 liegt in zwei Bänden vor und ist beim Verlag v. Hase & Köhler in Mainz erschienen.

Seit dem Schuljahr 1997/98 haben folgende Gymnasien BEGYS-Züge eingerichtet:

ab 1997/98:

ab 1998/99:

ab 1999/2000:

ab 2012:

Schulen für Hochbegabtenförderung / Internationale Schulen (hbf/is)

Nach einer Expertenanhörung, die im Oktober 2001 im Bildungsministerium stattfand, erarbeitete eine ministerielle Arbeitsgruppe ein sogenanntes Eckpunktepapier, in dem die pädagogischen und organisatorischen Rahmenbedingungen für die zu schaffenden Schulen für Hochbegabtenförderung/Internationale Schulen in Rheinland-Pfalz festgelegt wurden.

Zielgruppen

Die Schulen für Hochbegabtenförderung/Internationale Schulen sollen ein nach Fächern, Fähigkeiten, Voraussetzungen und Neigungen differenziertes schulisches Angebot vorweisen

  • für intellektuell hochbegabte Schülerinnen und Schüler und
  • für Schülerinnen und Schüler mit einem internationalen Hintergrund, die zum Beispiel durch einen längeren Auslandsaufenthalt über besondere Sprachkenntnisse verfügen, oder die sich mit ihren Eltern vorübergehend in Deutschland aufhalten und ein schulisches Angebot suchen, das sie sowohl dazu befähigt, international anerkannte Schulabschlüsse zu erreichen als auch in anderen Ländern ihre schulische Ausbildung weiterzuführen und abzuschließen.

Angebote

  • Ganztagesangebot, um nicht nur eine auf die Bedürfnisse dieser Schülerschaft zugeschnittene neue Rhythmisierung des Schulalltags zu ermöglichen, sondern auch Zeit für zusätzliche Förderung durch verschiedene Enrichment-Maßnahmen zu haben.
  • Individuelle Förderung - Gestaltung von Lernprozessen durch eine Vielfalt an Unterrichtsformen, Förderung des eigenständigen Lernens durch die Arbeit an Projekten sowie des zielgerichteten Lernens, Förderung des vernetzten Denkens durch fachübergreifendes und fächerverbindendes Lernen, Vermittlung einer erhöhten Medienkompetenz und ein Lernen auch durch Präsentation des Gelernten.

Akzeleration durch BEGYS = Begabtenförderung am Gymnasium mit Schulzeitverkürzung - bei gleichbleibenden Anforderungen wird die Mittelstufe um ein Schuljahr verkürzt

Bilingualer Unterricht (Sachfachunterricht wird zunehmend in einer oder mehreren Fremdsprachen erteilt; Abschluss Abi-Bac und weiteren Zertifizierungen wie zum Beispiel CertiLingua)

Kooperation mit Hochschulen (Besuch von Lehrveranstaltungen und Erwerb von Leistungsnachweisen, die im Rahmen eines späteren Studiums anerkannt werden)

An den verschiedenen Standorten haben Projektgruppen aus Vertreterinnen und Vertretern der Schulleitungen, der Lehrkräfte, der Schulaufsicht, der pädagogischen Serviceeinrichtungen, der Hochschulen und des Ministeriums standortbezogene konkrete Umsetzungskonzepte erarbeitet und mit unterschiedlichen Schwerpunkten sowohl beim Unterricht als auch bei den Enrichment-Maßnahmen umgesetzt. Das BEGYS-Modell wird zum Beispiel nicht an allen vier Standorten umgesetzt.

Vier Standorte

Das Heinrich-Heine-Gymnasium ist die erste Schule in Rheinland-Pfalz, der eine Schule für Hochbegabtenförderung/Internationale Schule angegliedert wurde. Der entsprechende Ministerratsbeschluss enthielt im Kern die Festlegung, dass zum 01.08.2003 die Schule für Hochbegabtenförderung/Internationale Schule als Schulversuch gem. § 14 SchulG am Staatl. Heinrich-Heine-Gymnasium Kaiserslautern eingerichtet werden sollte. Das Gymnasium eignete sich hierfür besonders, weil Erfahrungen im Umgang mit besonders - hier sportlich - begabten Kindern und Jugendlichen gegeben waren und die individuelle Förderung damit bereits zum Konzept der Schule gehörte. Zudem bestand an der Schule schon ein Internatsangebot und es waren und sind durch die räumliche Nähe zur Universität beste äußere Voraussetzungen für eine Kooperation zwischen Schule und Hochschule gegeben.

Die unterrichtliche Organisation der hbf/is orientiert sich seit dem Schuljahr 2008/2009 nicht mehr am BEGYS-Modell, sondern parallel zum Otto-Schott-Gymnasium am G8/GTS-Konzept. Die Prinzipien der Akzeleration und des Enrichments stehen auch in diesem Modell im Mittelpunkt der pädagogischen Konzeption, um den Begabungen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden und ihre schnellere Auffassungsgabe zu nutzen. Zudem bemüht sich die hbf/is durch gezielte Maßnahmen zur individuellen Förderung wie zum Beispiel temporäre Einzel- oder Kleingruppenförderung durch zusätzliche Lehrkräfte oder den Besuch des Unterrichts in höheren Klassen in einzelnen Fächern, den hochbegabten Schülerinnen und Schülern ein speziell auf ihre Bedürfnisse, Fähigkeiten und Voraussetzungen abgestimmtes schulisches Angebot zu bieten.

Am Auguste-Viktoria-Gymnasium (AVG) in Trier wird seit Anfang 2005/2006 zusätzlich neben den Regelklassen die Schule für Hochbegabtenförderung/Internationale Schule geführt. Das AVG wurde zudem als UNESCO-Projekt-Schule ausgezeichnet.

Besondere Förderung der Schülerinnen und Schüler erfolgt durch Akzeleration wie zum Beispiel durch eine Verkürzung der Sekundarstufe I nach dem BEGYS-Modell und durch Enrichment, unter anderem durch Methodentraining, Experimentieren, Projektarbeit, Angebote in Zusammenarbeit mit außerschulischen Institutionen der Stadt wie verschiedenen Fachbereichen der Universität Trier, der Hochschule Trier, Museen und der Musikschule.

Während die Stundentafel der Regelschüler des Max-von-Laue-Gymnasiums 29 bis 31 Wochenstunden umfasst, beinhaltet der Stundenplan für die Schülerinnen und Schüler des Hochbegabtenzweigs 46 Wochenstunden. Diese Zahl setzt sich aus dem Fachunterricht der einzelnen Unterrichtsfächer, der Mittagessens- und Bewegungszeit, der Lernzeit und den Enrichment-Angeboten zusammen.

Ein traditionell fachlicher Schwerpunkt der Schule ist der mathematisch-naturwissenschaftliche Bereich. So wurde der Schule seit 2002 immer wieder der MINT-EC-Status zuerkannt. Dieses Profil wurde bei der Einrichtung der SHF/IS nicht nur erhalten, sondern weiter ausgebaut und beinhaltet unter anderem folgende Angebote:

  • Verpflichtendes naturwissenschaftliches Praktikum in den Jahrgangsstufen 5 bis 10
  • Experimentieren und Forschen im Betreuten bzw. Offenen Labor)
  • Teilnahme an mathematisch-naturwissenschaftlichen Wettbewerben
  • Fach ITG (Informationstechnische Grundbildung) ab der 5. Jahrgangsstufe zur Aneignung der für Wettbewerbe notwendigen Präsentationstechniken

Unter Downloads stellen wir Ihnen einige Broschüren mit anschaulichen Informationen bereit. Weitere Infos erhalten Sie auf den Websites der Schulen.

Begabungsfördernde Schwerpunkte: Sport, Musik, Kunst

Schulen mit besonderen Schwerpunkten und Spezialgymnasien gibt es an den Standorten Alzey, Kaiserslautern, Koblenz, Montabaur und Trier.

Schulen mit sportlichem Schwerpunkt

Unter DOWNLOADS stellen wir Ihnen Informationen zum Sportprofil und zum Aufnahmeverfahren der Schulen in Kaiserslautern und Koblenz bereit. Weitere Informationen finden Sie auf den jeweiligen Websites.

Spezialgymnasien Musik und Kunst

Unter Downloads finden sie Informationsbroschüren zu den Angeboten der Spezialgymnasien.

 

Präambel

Um die Vielfalt an Begabungen frühzeitig entwickeln zu können, setzt Rheinland-Pfalz bereits in der Grundschule an. Den Entdeckertagsschulen kommt die Funktion eines Kompetenzzentrums für frühe Hochbegabtenförderung zu.

Aber auch an den weiterführenden Schulen setzt sich dieser Ansatz fort. Neben Schulen für Hochbegabtenförderung gibt es in Rheinland-Pfalz eine Reihe von Gymnasien, die nach dem BEGYS-Modell arbeiten, »Begabtenförderung am Gymnasium mit Verkürzung der Schulzeit«.

Vier Schulen für Hochbegabtenförderung/ Internationale Schulen bieten intellektuell hochbegabten Schülerinnen und Schülern sowie einer internationalen Schülerschaft ein nach Fächern, Fähigkeiten, Voraussetzungen und Neigungen differenziertes schulisches Angebot.

An verschiedenen Standorten gibt es zudem Gymnasien mit besonderen Schwerpunkten wie Sport, Musik und Kunst.

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