Um dem Anspruch einer ganzheitlichen Förderung aller Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden, bietet das Thüringer Schulsystem eine Vielfalt an Schularten und setzt auf die Durchlässigkeit der einzelnen Bildungsgänge. Forder- und Fördermaßnahmen, die sich an den Interessen, Fähigkeiten und Neigungen eines jeden Kindes und Jugendlichen orientieren, dienen der Entfaltung und Entwicklung von Begabungen. Besonders begabte und leistungsfähige Thüringer Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, Spezialgymnasien, Spezialklassen oder Schulen mit besonderem Profil zu besuchen.
Gymnasien mit Spezialklassen
Im Freistaat Thüringen gibt es Gymnasien mit Spezialklassen mit vertiefter mathematisch-naturwissenschaftlicher (Erfurt, Jena, Ilmenau) und musikalischer (Gera) Ausrichtung. Für diese Gymnasien stehen vor Ort Internate zur Verfügung.
Aufnahme
Schülerinnen oder Schüler können in eine Spezialklasse aufgenommen werden, wenn sie erfolgreich an einer Eignungsprüfung nach § 142 der Thüringer Schulordnung (ThürSchulO) teilgenommen haben, die Leistungsfähigkeit eine erfolgreiche Mitarbeit in der Spezialklasse erwarten lässt und die für eine Aufnahme erforderliche Kapazität vorhanden ist. Für Kinder mit entsprechenden Begabungen vermitteln die Schulleitungen der Grundschulen auf Wunsch der Eltern Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner.
Standorte
- Staatliches Gymnasium "Albert Schweitzer" Erfurt, Gymnasium mit Spezialklassen im MINT-Bereich und bilingualem Zug mit der Arbeitssprache Englisch (Aufnahme ab Klassenstufe 9, auf Anfrage auch früher)
- Carl-Zeiss-Gymnasium Jena, Staatliches Gymnasium mit mathematisch-naturwissenschaftlichen Spezialklassen (Aufnahme ab Klassenstufe 9, auf Anfrage auch früher)
- Goetheschule Ilmenau, Staatliches Gymnasium mit mathematisch-naturwissenschaftlichen Spezialklassen (Aufnahme ab Klassenstufe 9, auf Anfrage auch früher)
- Gymnasium Rutheneum seit 1608, Staatliches Gymnasium mit Spezialklassen für Musik (Aufnahme ab Klassenstufe 9)
Spezialgymnasien
Im Freistaat Thüringen gibt es Spezialgymnasien mit musikalischer (Weimar), sprachlicher (Schnepfenthal bei Gotha) und sportlicher (Erfurt, Jena, Oberhof) Ausrichtung. Die Spezialgymnasien dienen der Begabten- und Begabungsförderung und sind überregional konzipiert. Spezialgymnasien haben ein landesweites Einzugsgebiet und manche der Schülerinnen und Schüler kommen auch aus anderen Bundesländern. Es stehen vor Ort Internate zur Verfügung.
Hauptaufgabe der Spezialgymnasien ist es, talentierte Kinder und Jugendliche zu einem guten allgemeinen Schulabschluss zu führen und ihnen gleichzeitig Bedingungen für eine fundierte, ihrem Leistungsvermögen und -willen entsprechende Spezialausbildung zu ermöglichen.
Aufnahme
Schülerinnen oder Schüler können ab Klassenstufe 5 in ein Spezialgymnasium aufgenommen werden, wenn sie erfolgreich an einer Eignungsprüfung nach § 142 der Thüringer Schulordnung (ThürSchulO) teilgenommen haben, die Leistungsfähigkeit eine erfolgreiche Mitarbeit in einem Spezialgymnasium erwarten lässt und die für seine Aufnahme erforderliche Kapazität in dem Spezialgymnasium vorhanden ist. Für Kinder mit entsprechenden Begabungen vermitteln die Schulleitungen der Grundschulen auf Wunsch der Eltern Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner.
Standorte
- Musikgymnasium Schloss Belvedere, Staatliches Spezialgymnasium in Weimar
- Salzmannschule Schnepfenthal, Staatliches Spezialgymnasium für Sprachen
- Sportgymnasium Oberhof, Spezialschule für Sport mit angegliedertem Regelschulteil
- Staatliches Pierre-de-Coubertin Gymnasium Erfurt, Spezialschule für Sport mit angegliedertem Regelschulteil
- Joh.Chr.Fr. GutsMuths Sportgymnasium Jena, Spezialschule für Sport mit angegliedertem Regelschulteil
Schulen mit besonderem Schulprofil
SINUS-Transfer Sekundarschule
In diesem Vorhaben wird das länderübergreifende KMK-Projekt »SINUS« bzw. »SINUS-Transfer« - Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts - auf Landesebene fortgeführt. 174 Sekundarschulen nehmen derzeit in Thüringen daran teil. Die Programmelemente von SINUS-Transfer sind modular aufgebaut, können weiter ergänzt und entsprechend der jeweiligen Schulsituation individuell angepasst werden. Diese Module sind:
- Weiterentwicklung der Aufgabenkultur
- Naturwissenschaftliches Arbeiten
- Aus Fehlern lernen
- Sicherung von Basiswissen
- Kumulatives Lernen
- Fächergrenzen überschreiten
- Förderung von Mädchen und Jungen
- Kooperatives Lernen
- Verantwortung für das eigene Lernen stärken
- Prüfen von Kompetenzzuwachs
- Qualitätssicherung, schulübergreifende Standards
Es werden jährlich eine Reihe von regionalen bzw. überregionalen, fachlichen sowie fachdidaktischen SINUS-Fortbildungen angeboten. Weitere Informationen zu SINUS gibt es im Internet:
Mint-freundliche Schule
Als Partner der bundesweiten Initiative MINT Zukunft schaffen unterstützt die Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT) gemeinsam mit der Stiftung Bildung für Thüringen die Ausschreibung für das Siegel »MINT-freundliche Schule Thüringen« mit dem Ziel, den MINT-Unterricht an Schulen nachhaltig zu verbessern. Weiterführende Schulen, die sich durch überdurchschnittliches Engagement in der MINT-Bildung hervorheben, können sich für das Siegel bewerben.
Hier gibt es weitere Infos zur MINT-freundlichen Schule Thüringen.
Hier geht es zur Bewerbung.
Hier eine Liste der bisher ausgezeichneten Schulen.
Informationen zu den MINT-Fächern gibt es hier im Thüringer Schulportal.
MINT-EC-Schule
Gymnasien mit einem durchgehenden MINT-Profil auf hohem Niveau können sich für die Aufnahme in das nationale Excellence-Schulnetzwerk (MINT-EC) bewerben. Die Netzwerkschulen profitieren von Förderprogrammen und Veranstaltungen für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Schulleitungen sowie vom Austausch mit anderen exzellenten Schulen über eine Plattform und mittels Netzwerktreffen. Partner und Förderer aus Wissenschaft und Wirtschaft unterstützen das MINT-EC-Schulnetzwerk.
Folgende Gymnasien in Thüringen wurden in das nationale Excellence-Schulnetzwerk MINT-EC aufgenommen:
- Staatliches Gymnasium "Albert-Schweitzer" Erfurt
- Carl-Zeiss-Gymnasium Jena
- Staatliches Gymnasium und Seminarschule "Ernst Abbe" Eisenach
- Goetheschule Ilmenau
Sprachliche Bildung/Bilinguale Züge an Gymnasien
Besondere sprachliche Förderung erfolgt in den bilingualen Zügen an Gymnasien. Nach vorbereitendem, erweitertem Englisch- bzw. Französischunterricht in den Klassenstufen 5 und 6 setzt der bilinguale Sachfachunterricht in Thüringen in der Klassenstufe 7 ein. Das jeweilige Sachfach (in Thüringen Geografie, Geschichte oder Sozialkunde) wird durchgängig bis Klassenstufe 12 bilingual unterrichtet und schließt mit einer zentralen, bilingualen Abiturprüfung ab. Die entsprechenden Züge werden von Lehrkräften mit einer Fakultas im Sachfach und in der Fremdsprache unterrichtet.
Englisch-bilingual
- Staatliches Gymnasium "Albert Schweitzer" Erfurt
- Staatliches Gymnasium "Johann Heinrich Pestalozzi" Stadtroda
- Otto-Schott-Gymnasium Jena, Staatliches Gymnasium
- Bergschule St. Elisabeth Heiligenstadt, Staatlich anerkanntes Katholisches Gymnasium
- Internationale Gemeinschaftsschule Erfurt, staatlich anerkannte Schule (in freier Trägerschaft)
Französisch-bilingual
- Humboldt-Gymnasium, Staatliches Gymnasium Weimar (mit AbiBac)
- Heinrich-Mann-Gymnasium Erfurt, Staatliches Gymnasium "Zur Himmelspforte" (mit AbiBac)
Berufswahlfreundliche Schule
Berufliche Orientierung findet im Rahmen einer individuellen Förderung über mehrere Jahre hinweg als Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit ihren Neigungen und Wünschen sowie Perspektiven und Möglichkeiten statt. Ausgehend von Interessen, Kompetenzen und Potenzialen werden die Schülerinnen und Schüler in einem langfristig angelegten Prozess befähigt, sich reflektiert, selbstverantwortlich, frei von Klischees und aktiv für ihren weiteren Bildungs- und Berufsweg und damit für eine Ausbildung bzw. ein Studium oder ein Berufsfeld zu entscheiden.
Der Thüringer Berufswahlpass begleitet als zentrales Instrument der Berufsorientierung in Thüringen die Schülerinnen und Schüler in ihrem individuellen Berufswahlprozess. Das Portfolio richtet sich an alle Schülerinnen und Schüler ab der Klassenstufe 7. Es unterstützt sie bei ihrer individuellen Lernplanung und der Übernahme von Eigenverantwortung, so dass sie ihre Entwicklungsschritte zielgerichtet planen, steuern und dokumentieren können.
Das Thüringer Berufswahl-SIEGEL hat sich der Aufgabe gestellt, bundesweit ausgezeichnete Berufsorientierung nach außen sichtbar zu machen und systematisch zu verbessern. In Thüringen koordiniert SCHULEWIRTSCHAFT Thüringen diesen Prozess. Der SIEGEL-Prozess ist langfristig angelegt und fokussiert auf die Qualitätsentwicklung und -sicherung. Alle drei bis fünf Jahre stellt sich eine Schule erneut der Evaluierung, um das Berufswahl-SIEGEL weiterzuführen. Informationen zur Zertifizierung und zu den zertifizierten Schulen gibt es auf dieser Website. Alle Infos zur Beruflichen Orientierung in Thüringen finden sich hier.
Unter DOWNLOADS steht die Publikation »Landesstrategie zur praxisnahen Berufsorientierung in Thüringen« des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport zur Verfügung.
Thüringer Schulsystem
Das wichtigste Ziel des Thüringer Schulsystems ist es, jede Schülerin und jeden Schüler optimal zu fördern. Schule ist dabei sowohl Lern- als auch Lebensort. Hier werden Kompetenzen erworben, Werte vermittelt, soziales Miteinander geübt und Freundschaften geschlossen. Um diesen ganzheitlichen Anforderungen gerecht zu werden, bietet das Thüringer Schulsystem eine Vielfalt an Schularten und setzt auf die Durchlässigkeit der einzelnen Bildungsgänge.
An der Thüringer Gemeinschaftsschule (Klassenstufen 1 bis 12) können Kinder und Jugendliche länger gemeinsam lernen. Hier können alle Abschlüsse – vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur – erworben werden.
Die Regelschule (Klassenstufen 5 bis 10) vermittelt eine allgemeine und berufsvorbereitende Bildung und schafft die Voraussetzung für eine qualifizierte berufliche Tätigkeit oder den Übergang in weiterführende Bildungsgänge (Hauptschulabschluss oder Qualifizierender Hauptschulabschluss nach Klassenstufe 9, Realschulabschluss nach Klassenstufe 10).
Gesamtschulen (Klassenstufen 5 bis 10 oder 13) werden integrativ und kooperativ geführt. Sie führen zum Hauptschulabschluss oder Qualifizierenden Hauptschulabschluss und können mit einer dreijährigen gymnasialen Oberstufe mit dem Erwerb des Abiturs verbunden sein.
Das Gymnasium (Klassenstufen 5 bis 12) vermittelt eine vertiefte allgemeine Bildung, die für ein Hochschulstudium vorausgesetzt wird oder auf eine sonstige berufliche Ausbildung vorbereitet.
Die berufsbildenden Schulen in Thüringen führen zu allgemeinen und beruflichen Abschlüssen, die den Eintritt in eine qualifizierte Berufstätigkeit, in weiterführende schulische Bildungsgänge sowie in die Hochschulen ermöglichen.
Schulporträts im Thüringer Schulportal
Schularten in Thüringen